Sophie Liebhardt - Der Haushalt eines Dämons
Kapitel 3: Gastgeschenk
Es war schon mühselig, die schweren Einkaufstaschen durch den Wald zu schleppen.
Felix hatte es selbst nicht glauben können, aber nach einer Woche Fertiggerichte konnte er sie nicht mehr sehen, sehnte sich nach »richtigem« Essen. Schwefel hatte ihm erlaubt, im nächsten Ort einkaufen zu gehen, in dem es trotz seiner winzigen Größe doch tatsächlich einen Supermarkt gab.
Als Luise ihm gesagt hatte, im Gartenschuppen gebe es ein Fahrrad, hatte das seine Hoffnung geweckt, es als Packesel verwenden zu können. Er hatte es zwar zwischen eingetrockneten Farbeimern und staubigen Gartengerätschaften gefunden, aber leider hatte es sich als unbrauchbar herausgestellt. Der Rost wäre nicht einmal ein Problem gewesen, dafür die platten Reifen. Und er hatte nichts zum Flicken finden können. Vielleicht würde er es irgendwann reparieren können, aber fürs Erste hatte er sich zu Fuß auf den Weg machen müssen. Wenigstens gab es einen Weg, der durch den Wald führte, und er war auch kürzer, als erwartet. Ohne die schwere Last wäre es ein netter Nachmittagsspaziergang gewesen.
Endlich kam die Villa in Sicht. Inzwischen war seine Kraft so sehr am Ende, dass er die Einkauftaschen fast schon über den Boden schleifte. Nur noch ein kleines Stück. Er kämpfte sich durch den Garten und betrat die Eingangshalle.
Zu seiner Überraschung kam Schwefel gerade die Treppe herunter, obwohl es für den nachtaktiven Dämon unglaublich früh sein musste.
»Da bist du ja. Beeil dich mit den Taschen, wir machen einen Ausflug.«
Er wirkte kein bisschen müde, sondern strotzte nur so vor Tatendrang.
Kurz nachdem Felix die Einkäufe in der Küche verstaut hatte – wonach er sich ganz leicht gefühlt hatte –, saß er auch schon neben Schwefel im Auto, während dieses über die Autobahn galoppierte.
Nach einer Weile wurde ihm die Spannung zu groß: »Und wohin fahren wir?«
Schwefel unterbrach sein vergnügtes Summen. »Ich besuche einen alten Freund. Er ist einer der Uralten, hat seinen eigenen Vampirzirkel. Also verhalte dich dementsprechend. Sag nichts, bleib im Hintergrund, lass ihn deine gesamte Anwesenheit vergessen.«
Bei dem Wort Vampir war Felix mulmig zumute geworden. Gab es so etwas auch? Reichten Dämonen nicht schon?
»Wenn ich nur Luft sein soll, warum nehmt Ihr mich dann überhaupt mit?«
»Es ist doch üblich, einem Gastgeber eine Kleinigkeit mitzubringen«, sagte Schwefel unbekümmert. »Blumen oder Wein …«
Felix gefror das Blut in den Adern. »Ich bin eine Weinflasche?!«
»Jetzt stell dich nicht so an. Das bisschen Blut. Hast du noch nie welches gespendet?«
»Nein.«
»Na, dann sieh es doch einfach als neue Erfahrung.«
»Auf die Erfahrung, von Vampiren ausgesaugt zu werden, würde ich liebend gerne verzichten.«
Darauf sagte Schwefel nichts mehr, es war gar nicht nötig. Letzten Endes würde Felix tun, was von ihm verlangt wurde. Vielleicht hätte er besser gar nicht erst gefragt, so war er die gesamte Fahrt über angespannt.
Natürlich lebten die Vampire in einer Großstadt, da fanden sie mehr Beute. So viele Hochhäuser und Autos voller Menschen.>
Schwefel bahnte sich einen Weg durch den dichten Verkehr und parkte schließlich in einer der Tiefgaragen im Zentrum.
Am liebsten wäre Felix im Auto sitzen geblieben, musste aber dem viel zu gut gelaunten Dämon durch die Fußgängerzone folgen. Trotz der späten Stunde schien die milde Sommernacht die Passanten auf die Straßen gelockt zu haben. Es gab noch etliche Spaziergänger und Restaurantbesucher.
Nachdem sie in eine Seitenstraße eingebogen waren, wurde Schwefels Ziel schnell offensichtlich: eine Bar. Zum roten Tropfen. Sie traten durch die Tür in das schummrige, rötliche Licht. Auf einer Bank schlief ein Mann und an einem Tisch tranken zwei junge Frauen Bloody Marys, laut einem Schild waren die heute im Angebot. Ansonsten war die Bar leer.
Schwefel lief direkt zur Theke. Der Barkeeper dahinter warf ihm einen flüchtigen Blick zu und räumte dann weiter Gläser in ein Regal. Felix war sich ziemlich sicher, dass er sich den rötlichen Schimmer in dessen Augen nicht eingebildet hatte und er auch nicht von der Beleuchtung stammte.
»Was kann ich Ihnen bringen?«
Bevor Schwefel antworten konnte, rief jemand seinen Namen. Aus einer Tür am hinteren Ende der Bar kam ihnen ein Mann entgegen, der einen schwarzen Anzug, ein breites Lächeln und – trotz des schwachen Lichts – eine Sonnenbrille trug.
»Cornelius«, entgegnete Schwefel genauso freudestrahlend. Sie begrüßten sich mit einer Mischung aus Handschlag und Umarmung.
»Gut siehst du aus.«
»Du aber auch.«
Schwefel drehte sich um, deutete mit den Augen auf Felix, woraufhin dieser am liebsten die Flucht ergriffen hätte. »Ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht.«
Cornelius’ Blick streifte Felix nur flüchtig, er verstand und wandte sich der jungen Frau zu, die ihm in die Bar gefolgt war.
»Claire, würdest du dich bitte darum kümmern?«
»Natürlich.«
Sie lächelte Felix an. Obwohl sie dabei den Mund kaum öffnete, wirkte es aufrichtig. »Hier entlang.«
Als Felix zögerte, raunte Schwefel ihm zu: »Geh mit ihr mit und tu, was sie verlangt.«
Es war einer der Momente, in denen Felix deutlich spüren konnte, was der Verlust seiner Seele bedeutet hatte: Mit ihr hatte er auch seinen freien Willen verloren. Keine noch so große Menge an Willenskraft konnte ihn davon abhalten, Claire zu folgen.
Sie führte ihn durch die Tür, durch die sie und Cornelius gekommen waren.
Der sagte gerade: »Wie lange ist es her?«
»Bestimmt schon ein halbes Jahrhundert.«
Mehr bekam Felix von dem freundschaftlichen Austausch nicht mit, denn Claire hatte die Tür hinter ihnen geschlossen.
Der Gang war noch finsterer als die Bar. Erst ganz am Ende, auf das die Vampirin zusteuerte, drang weißes Licht durch das Milchglas einer Tür.
Felix’ Herz hämmerte wie verrückt. Er fühlte sich wie Vieh, das zur Schlachtbank geführt wurde.
Umso schockierter war er, als sie durch die Tür traten. Keine Berge von blutleeren Leichen. Keine lethargischen Gesichter, an deren zugehörigen Hälsen scharfe Zähne hingen. Nein, einfach nur ein Wartezimmer wie in jeder Arztpraxis. In einer Ecke saßen zwei Frauen mittleren Alters, in Zeitschriften vertieft.
»Nimm noch einen Moment Platz«, sagte Claire. »Ich hole dich gleich.« Dann schlüpfte sie durch eine Tür an der gegenüberliegenden Seite.
Felix murmelte den Frauen ein kurzes Hallo zu, welches sie erwiderten, und setzte sich.
Stille.
Nach einer Weile sagte die eine Frau zur anderen: »Waren Sie schon einmal hier?«
»Nein, das ist mein erstes Mal.«
Da ging das Geschnatter los: »Also bei mir waren es schon vier Mal. Anfangs war ich ja noch skeptisch, aber es funktioniert einfach wundervoll. Meine Haut ist so glatt wie schon seit Jahren nicht mehr.«
Darauf stieg die zweite Frau mit ein und sie plauderten über verschiedene Diäten und Pflegecremes.
Felix nahm sich einen Flyer vom Tisch.
Schlaflosigkeit? Kopfschmerzen? Falten? Dann probieren Sie es doch mit einer altbewährten Heilmethode: Aderlass. Fragen Sie bei uns nach, wir beraten Sie gerne.
Darunter standen eine Adresse und eine Telefonnummer.
Für die Vampire war das sicher ein lukratives Geschäft. Für die Menschen eher weniger. Er sollte sich wohl glücklich schätzen, dass er für den ganzen Spaß wenigstens nichts zahlen musste.
Mit ein paar Minuten Abstand wurden die beiden Frauen aufgerufen – allerdings nicht von Claire, sondern einer Frau, die ihre Mutter hätte sein können –, neue Leute kamen keine hinzu. Danach blätterte Felix ohne viel Freude durch eine Gartenzeitschrift und ein Magazin mit Rezepten.
Schließlich kam Claire wieder zurück. Im hellen Licht des Wartezimmers sah er, dass ihre Iris tatsächlich rot war.
»Okay, wir sind jetzt so weit.« Sie lächelte. »Wie heißt du eigentlich?«
»Felix.«
»Dann komm mal mit, Felix.«
Hinter der Tür gab es einen weiteren Gang, diesmal beleuchtet. Durch eine der vielen Türen, die davon abzweigten, gelangten sie in ein Behandlungszimmer. Claire bedeute ihm, sich auf die Liege zu legen. Daneben lagen schon die benötigten Utensilien bereit. Die Nadeln erkannte er sofort, den Rest nahm er besser nicht so genau in Augenschein.
»Wir dir beim Blutabnehmen leicht schwindelig?«
»Ich glaube nicht.«
»Du brauchst keine Angst zu haben. Es tut zwar ein bisschen weh, aber sonst wird dir nichts passieren. Versprochen.«
Ihre Fürsorglichkeit könnte Teil einer Masche sein, aber es wirkte, als läge ihr sein Wohlbefinden wirklich am Herzen.
Sicher hatte sie das schon viele Male gemacht, so zügig und geschickt wie sie alle Handgriffe ausführte. Der Einstich tat sogar fast nicht weh. Viel unangenehmer war es, darauf zu warten, dass sich der Blutbeutel füllte.
Um sich etwas abzulenken, sagte Felix: »Ihr beutet diese Leute ganz schön aus. Nehmt ihr Blut und ihr Geld.«
»Ist das so schlimm, wenn sie zufrieden sind?«
»Schon, wenn ihr ihnen falsche Versprechungen macht.«
Claire schien ein Aber auf den Lippen zu liegen. Doch dann schaute sie ihm in die Augen und sagte: »Fühlst du dich von deinem Herrn ausgenutzt?«
Felix wurde von der Frage zu sehr überrumpelt, um zu antworten. Eine so scharfe Beobachtungsgabe hatte er ihr gar nicht zugetraut.
»Dabei hast du doch einen Handel mit ihm geschlossen«, fuhr sie fort. »Was bedeutet, dass du etwas sehr Wertvolles als Gegenleistung bekommen hast. Und so ein Handel mit einem Dämon ist doch immer freiwillig.«
Er senkte den Blick. »Ich hatte trotzdem keine Wahl.«
Auf die Schwere, die in seinen Worten lag, reagierte sie mit Leichtherzigkeit. »Na ja, Kopf hoch. Schwefel ist sicherlich nicht der schlimmste Dämon, dem man dienen könnte.«
»Kennst du ihn?«
»Nur sehr flüchtig. Aber Cornelius kennt ihn. Seit gut achthundert Jahren, soweit ich weiß.«
Eigentlich sollte es keine Überraschung sein, dass Dämonen sehr, sehr alt waren. Doch Felix konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Schwefel über achthundert Jahre alt sein sollte. Dazu wirkte er viel zu unreif, zu impulsiv. Auf der anderen Seite: Wieso sollte Claire in diesem Punkt lügen?
Als sie endlich von seinem Arm abließ, richtete Felix sich auf. Keine gute Idee, ihm wurde sofort schwindelig.
»Langsam.«
Sie reichte ihm ein Glas, das mit einer dunkelroten Flüssigkeit gefüllt war. »Das wird helfen.«
Misstrauisch schnüffelte er daran. Es roch fruchtig.
»Was ist das?«
»Saft … mit ein paar Tropfen von meinem Blut.«
Er musste sehr schockiert aussehen, denn sie lachte so herzhaft, dass ihre langen Eckzähne aufblitzten.
»Keine Angst, eine so geringe Menge Vampirblut ist für Menschen unbedenklich. Im Gegenteil, es wirkt sich sogar positiv auf die Gesundheit aus. Hilft gegen Falten …«
»Und eine größere Menge?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Vieles kann in großen Mengen zur Abhängigkeit führen. Und im schlimmsten Fall riskiert man eine Verwandlung. Aber, wie gesagt, nicht bei so wenig.«
Von dem Gedanken, Blut zu trinken, wurde ihm übel. Doch er wollte sich Claire gegenüber nicht unhöflich verhalten. Und so trank er das Glas möglichst zügig leer. Es schmeckte nach Früchten … und nach Eisen, wobei schwer zu sagen war, ob das wirklich vom Blut kam.
Doch es half: Mit jedem Schluck löste sich die Anspannung ein bisschen. Als er Claire das Glas zurückgab, war auf einmal Platz für die Frage, was als Nächstes passieren würde, jetzt, da alles vorbei war.
Darüber schien Claire ebenfalls nachzudenken: »Sie werden noch eine ganze Weile beschäftigt sein.«
Als mache es sie verlegen, plötzlich die Gastgeberin spielen zu müssen, strich sie sich eine Haarlocke hinters Ohr.
»Hättest du Lust, mit hoch zu kommen? Wir könnten einen Film schauen.«
Es war ein so unerwartet gewöhnlicher Vorschlag, dass Felix eine Sekunde brauchte, um zu antworten.
»Klar.«
Wieder lächelte sie. »Ich muss hier nur noch kurz aufräumen. Geh doch schon mal ins Wartezimmer vor.«
Die Schwindelgefühle hatten nachgelassen, er konnte problemlos aufstehen. Fast verlief er sich bei all den Türen, fand das Wartezimmer aber schließlich doch.
Er setzte sich nicht. Dazu war er nach der ganzen Aufregung viel zu aufgedreht. Das Schlimmste war überstanden und da er den blutrünstigen Vampiren nun entkommen war, blieben hoffentlich nur noch freundliche übrig.
Zumindest wirkte Claire so, als sie kurz darauf wieder zu ihm stieß. Das einzig Unheimliche war, dass sie ihn zurück in den dunkeln Gang führte. Hinter einer der Türen gab es eine Treppe nach oben. Sie betraten ein Wohnzimmer, das nur von einem Fernseher erhellt wurde. Davor saß jemand auf dem Sofa, einen Controller in der Hand, und knallte fleißig Zombies ab.
Als Claire den Lichtschalter betätigte und die Deckenlampe alles flutete, gab der Vampir ein Fauchen von sich, wobei ihm etwas aus dem Mund fiel.
Er drückte Pause, drehte sich um und funkelte sie durch die dunklen Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen, an.
»Verdammt, Claire! Schalte nicht einfach so das Licht an!«
Statt darauf einzugehen, sagte sie: »Wie lange spielst du noch? Wir wollen einen Film schauen.«
»Nicht mehr lange, ich wollte eh gleich gehen.« Er hob das Wassereis, das in seinem Schoß gelandet war – der roten Farbe nach zu urteilen, eine ganz besondere Geschmacksrichtung –, wieder auf, steckte es sich in den Mund und begann daran zu saugen.
»Ein Level noch«, nuschelte er, während er die Augen wieder auf den Bildschirm heftete und das Geballer weiterging.
Obwohl der Vampir abgelenkt wirkte, fragte er ein paar tote Zombies später: »Und wer ist das?«
»Felix. Schwefels neuer Diener.«
»Richtig, Schwefel.« Er beendete sein Wassereis, indem er das letzte Stückchen kaute. Anschließend seufzte er. »Dann wird Cornelius morgen wieder einen Kater haben. Wann lernt er endlich, dass Vampire nun mal keinen Alkohol vertragen?«
Es folgte noch eine große Welle Zombies, dann war das Level vorbei. Der Vampir schaltete die Konsole aus und legte den Controller daneben. Als er sich ihnen zuwandte, lag etwas Lauerndes in seinem Blick.
»Was wollt ihr schauen? Eine Romanze?«
Claires Gesicht bekam einen bläulichen Schimmer, was bei Vampiren wohl mit Erröten gleichzusetzen war.
»Wie war das?« Er grinste und zeigte dabei seine Zähne. »Die Hexe, die sich unsterblich in den Sterblichen verliebte. Oder das Werwolfs-Mädchen …«
Sie warf ein Sofakissen nach ihm. »Jetzt verschwinde schon.«
Er huschte lachend aus der Wohnung.
Eine peinliche Pause entstand. Felix wurde bewusst, dass er noch nie mit einem Mädchen aus seinem Alter alleine einen Film geschaut hatte. Dabei machte es nicht wirklich einen Unterschied, dass Clarie vermutlich sehr viel älter war, als sie aussah. Es reichte schon, dass sie nur ein paar Jahre älter als er wirkte.
Claire räusperte sich, schüttelte ihr Verlegenheit ab. »Setz dich doch.«
Während er sich aufs Sofa setzte, suchte sie sich eine Videokassette aus einem Regal – wie viel Platz die Dinger doch brauchten – und legte sie ein. Dann setzte sie sich in angemessen großem Abstand neben ihn.
Sie hatte einen alten Actionfilm mit gewöhnungsbedürftigen Spezialeffekten ausgewählt. Allerdings half genau das, die Stimmung wieder etwas aufzulockern. Nach einer Weile lachten sie zusammen darüber, wie albern die Stunts des Actionhelden doch waren. Es machte so viel Spaß, dass sie direkt die Fortsetzung anschlossen. Und den dritten Teil.
Erst als der Morgen graute und der Rollladen automatisch herunterfuhr, um das Licht der Sonne auszusperren, schaltete Claire den Fernseher aus.
Sie umarmte Felix sogar zum Abschied. »Pass auf dich auf.«
Dann begleitete sie ihn hinunter zur Bar, wo Schwefel und Cornelius in Gesellschaft einer beachtlichen Menge an Alkoholflaschen an einem Tisch saßen. Ihrer Stimmung nach zu urteilen, waren sie betrunken.
Sobald Schwefel Felix bemerkte und sich der Uhrzeit bewusst wurde, verabschiedete er sich von Cornelius, was sich allerdings noch ein Weilchen hinzog. Keiner von beiden schien das Treffen beenden zu wollen.
Als sie schließlich die Bar verließen, behielt Felix Schwefel die gesamte Strecke bis zum Auto über im Auge, hielt nach dem kleinsten Anzeichen von Betrunkenheit Ausschau. Doch Schwefel schien vollkommen nüchtern zu sein. Selbst sein Blick war klar, als er sich im Auto zu Felix umwandte.
»Was ist los? Warum starrst du mich die ganze Zeit so an?«
Felix musterte ihn weiter skeptisch.
»Bist du etwa immer noch sauer? Du hast es doch überlebt, oder nicht?«
»Seid Ihr betrunken?«
Schwefel winkte ab. »Quatsch.« Er ließ den Motor an. »Ich werde doch nicht betrunken.«
Das war nicht gerade überzeugend. Darum war es kein Wunder, dass Felix, obwohl er inzwischen verdammt müde war, gleichzeitig die gesamte Rückfahrt über hellwach blieb.